Was ist eine Stiftung?

Nur wenige Menschen wissen, was eine Stiftung ist

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid, die 2005 im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde, kennt nur 50 Prozent der deutschen Bevölkerung eine Stiftung. 23 Prozent der Befragten denken, Stiftungen würden "Spenden sammeln". Doch das trifft nur auf wenige Stiftungen zu.
Stiftungen sind im klassischen Sinne seit über 1000 Jahren Geldgeber für gemeinnützige Zwecke. Aber dennoch sind die meisten Deutschen Stiftungen gegenüber skeptisch eingestellt. Fast ein Drittel der Bevölkerung ist der Auffassung, dass Stifter vor allem deshalb eine Stiftung gründen, weil sie Steuern sparen wollen. Das ist jedoch nicht der Fall, denn das an die Stiftung übertragene Kapital steht dem Stifter definitiv nicht mehr zur Verfügung. Bei so wenig Vorwissen verwundert es kaum, dass nur 31 Prozent der Deutschen der Meinung sind, es solle "mehr Stiftungen geben".

Wo Stiftung draufsteht, ist nicht immer Stiftung drin

Der Begriff der Stiftung ist im Gesetz nicht definiert. Auch wenn somit nicht automatisch eine bestimmte Rechtsform mit dem Begriff der Stiftung einhergeht, verfügen Stiftungen über einheitliche charakteristische Merkmale. Die Stiftung ist gekennzeichnet als Vermögensmasse, die einem bestimmten Zweck, insbesondere gemeinnützigen Zwecken, auf Dauer gewidmet ist. 
Welche Zwecke die Stiftung verfolgt und wie ihre innere Organisation aussieht, legt der Stifter nach seinem Willen in der Satzung fest. Klassisches Instrument zur Verwirklichung eines auf Dauer angelegten Zwecks ist die rechtsfähige Stiftung bürgerlichen Rechts. Ihre Entstehungsvoraussetzungen sind im Bürgerlichen Gesetzbuches geregelt, die durch die Landesstiftungsgesetze ausgefüllt werden.

Das Stiftungswesen boomt

Die Aufbruchstimmung seit Beginn des 21. Jahrhunderts hält an. Stiftungen gibt es in Deutschland seit über 1000 Jahren. In den achtziger Jahren wurden durchschnittlich 150 Stiftungen jährlich gegründet. Im Jahr 2006 gab es einen neuen Rekord: 899 Neuerrichtungen. Damit existierten Ende 2006 in Deutschland 14.401 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Die vielen unselbstständigen Stiftungen, Stiftungsvereine und -gesellschaften sowie Stiftungen öffentlichen Rechts sind in dieser Zahl nicht erfasst. Der Gedanke privaten Stiftens und die Tätigkeit der Stiftungen sowie das bürgerschaftlich. Engagement insgesamt gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Stiftungen als unverzichtbares Element der Gesellschaft

Für die Bewältigung der aktuellen und künftigen Herausforderungen unseres Gemeinwesens ist die Zivilgesellschaft nicht erst im Zusammenhang mit Finanznöten der öffentlichen Hand unverzichtbar geworden. Stiftungen sind zunehmend wichtige Akteure in diesem Feld: als Impulsgeber, finanzielle Säule, Projektträger und Innovationsschmieden. 
Stiftungen sind damit ein wichtiger Teil unserer freiheitlichen und demokratischen Bürgergesellschaft. Auch aus ordnungspolitischer Sicht nimmt ihre Bedeutung permanent zu. Bürgerinnen und Bürger stützen durch ihr Engagement, das sie freiwillig - über ihre Steuerpflicht hinaus - in und mit Stiftungen leisten, die Demokratie. So werden gesellschaftliche Aufgaben zunehmend durch Stiftungen initiiert und getragen.

[Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen]